Was uns Menschen von den Tieren unterscheidet: Der Mensch isst vom Teller, das Tier frisst aus dem Napf. In der Werbung sieht das freilich anders aus: Da futtern die Menschen ihr Fastfood aus einer Pappbox. Und die Katzen speisen Meeresfrüchte & Hühnchen vom Teller – sogar mit Unterteller! Und der Spießer bekommt beim Betrachten akuten Brechreiz, obwohl er selber ein Tierfreund ist. Weiterlesen
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Werbung durch die Klobrille betrachtet
Der Spießer liest auf einem Plakat von Apollo: „Drei Brillen zum Preis von einer“ – siehe die Abbildung! Darunter ist zu erfahren: „Brille komplett Fern- oder Leserbrille ab € 20“.
Der spießige Brillenträger, der das Kleingedruckte auf dem Plakat im Schaufenster nicht lesen konnte, geht davon aus: Alfons kauft eine Brille für sich, bezahlt dafür € 20 und erhält zu diesem Preis eine weitere Brille oder Sonnenbrille in seiner Sehstärke dazu und auch noch einen „100 € Gutschein für eine 3. Brille zum Verschenken“.
Durch die Klobrille betrachtet: Apollo ist nicht nur das Raumfahrtprogramm der NASA, sondern Apollo ist auch der Name eines Mondkraters. Und wer in den Mond guckt, der sieht dort auch die Mondpreise und erkennt: Bei Halbmond reduziert sich alles um 50 %. Doch das, was im Auge verbleibt, sind 100% des Sichtbaren.
Und so ähnlich ist es auch mit den „Drei Brillen zum Preis von einer“ von der Apollo-Station, wenn Ihr wisst, was Spießer Alfons damit sagen will.
Werbetexte für den Müll
Wann verwendet man ein Ausrufezeichen? Ein Ausrufezeichen verwenden wir, wenn wir dem Voranstehenden einen besonderen Nachdruck verleihen möchten. Das kann genauso ein frommer Wunsch sein wie ein brutaler Befehl. Und ein Ausrufezeichen kann auch bei Ausrufesätzen stehen, die die Form einer Frage haben wie zum Beispiel: Wie lange soll Spießer Alfons sich denn noch wiederholen!
Damit kommt der Spießer zum Thema, nämlich zu den Abfallbehältern in Hamburg. Die tragen schon seit einer Reihe von Jahren lustige Sprüche wie zum Beispiel: „Bin für jeden Dreck zu haben.“ Und: „Hamburgs kleinste Müllkippe.“ Und: „Ich bin eine Dreck-Queen.“ Und: „Wer wird Müllionär?“
Diese witzige Kampagne ist eine tolle Idee, die genauso Beifall wie Nachahmer in anderen Städten bekommen hat. Weiterlesen
Im Falle eines Phallus schafft Parship wirklich alles!
Eigentlich soll Werbung ja die Fragen der Rezipienten beantworten. Eigentlich. Tut sie aber nicht immer, sondern im Gegenteil: Ein Plakat von Parship macht genau das Gegenteil; es wirft eine Frage auf, die unbeantwortet im Werberaum stehen bleibt. Sie lautet: „Was passiert denn alle 11 Minuten mit Parship?“
Hierzu erreichte den Spießer in der heutigen Nacht nicht nur das nebenstehende Foto von Peter H. aus HH, sondern auch seine Frage, mit der er sich bei Alfons erkundigt: „Ist Parschip nur für Männer, die ’n Ständer brauchen?“ Eine Frage, die durchaus ihre Berechtigung hat, weshalb der Spießer bemüht ist, eine hilfreiche Antwort zu geben, um Peter H. aus HH noch in der heutigen Nacht zu befriedigen. Weiterlesen
Hat der Berater bei Eurer Bank auch 147 Jahre Erfahrung?
Wer 147 Jahre Erfahrung hat, der muss mindestens genauso viele Jahre auf dem Buckel haben. Und Spießer Alfons ist sich absolut sicher: Es gibt keinen einzigen Menschen auf der Welt, der 147 Jahren Erfahrung hat, nicht mal ein Banker.
Die Deutsche Bank wirbt mit dem Hinweis: „147 Jahre Erfahrung.“ Was bedeutet das? Der Leser bekommt in der Anzeige des Geldhauses keine Erklärung darüber.
Nun könnten Lieschen Müller & Otto Normalverbraucher lesen und denken: „Die Deutsche Bank hat 147 Jahre Erfahrung.“ Und dieser Gedanke wäre ein trügerischer. Weiterlesen
Das reißt uns aus den Schuhen: Was ist denn hier passiert?
Der italienische Künstler Maurizio Cattelan ist bekannt für genauso skurrile wie provokante und komische Figuren, die er gestaltet. Nun sehen wir den Meister in Santoni. Nein, das ist nicht der Anzug, den er dort trägt, sondern das sind die Schuhe von Santoni.
Und was macht der Werbegestalter von Santoni? Er versucht, die Augen des Lesers weg vom Produkt – also von den Schuhen – zu lenken, indem er zwei bestrumpfte Damenbeine ins Bild rückt, die alle Aufmerksamkeit des Anzeigenbetrachters auf sich lenken. Und statt dass die Gedanken sich um die Schuhe des Protagonisten drehen, dreht sich in unserem Kopf der Gedanke: Was hat Maurizio Cattelan wohl angestellt mit der Frau, von der wir nur die Beine sehen können? Hat vielleicht jemand eine Antwort darauf…?
Was soll „AUF DIE PRE SSE!“ bedeuten?
Vorab: „PRE“ stammt aus dem lateinischen Präfix prae und bedeutet: vor-, vorab-, vorher. Und „SSE“ steht für: Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark in Berlin. Und nun schaut bitte auf die Überschrift einer Anzeige, mit der „AUF DIE PRE SSE!“ in Berlin hingewiesen wird!
So eine Headline entsteht, wenn der Grafiker originell sein möchte, aber nur drei Wörter zwecks Gestaltung zur Verfügung hat. So macht er einfach vier daraus.
Es geht dabei aber um ein ernsthaftes Thema, nämlich um eine Veranstaltung für die „Freiheit für alle inhaftierten Journalisten in der Türkei und anderswo“, die am 3. Mai 2017, also morgen am Brandenburger Tor in Berlin stattfindet. Beworben wird das Ereignis aber nicht mit dem Hinweis: „Für die Presse!“, sondern mit der Aufforderung „Auf die Presse!“ Das soll offensichtlich ein sprachliche Gleichklang sein, der abgeleitet ist von „Auf die Fresse“ hauen! Womit folglich dem Leser angezeigt wird: Auf die Presse hauen! Warum…?
Werber empfehlen Wurzelziehen: Sch(m)erz lass nach!
Der Volksmund spricht: „Gegen alles ist ein Kraut gewachsen!“ Und mit „alles“ ist auch der Rückenschmerz gemeint, gegen das es ein Kraut gibt. Das trägt den Namen Voltaren und dient der Vorbeugung von Aua im Rücken.
Wir wissen alle: Wer Bäume ausreißen will, der endet bei dieser Tätigkeit häufig im Fiasko, sprich: Er bekommt Schmerzen im Rücken. Das lässt sich verhindern, indem man keinen Baum an der Wurzel packt, sondern ein Kraut. Und das ist Voltaren. Diese Pflanze lässt sich mit beiden Händen spielend leicht aus der Erde ziehen, sodass der Rücken nicht belastet wird und deshalb auch keinen Schmerz fühlt. Weiterlesen
„Luft nach oben!“? Was wollen die Werber uns damit sagen…?
Im Werbebild sehen wir ein Paar auf einem Fahrrad, das eine Anzeige bekommen würde. Und zwar von der Polizei, wenn die gesehen hätte, in welch halsbrecherischer Art und Weise die beiden Personen auf einem Fahrrad auf einer Straße fahren – siehe die Abbildung!
Was wollen uns die Werber damit sagen? Der Textdichter meint: „Da ist noch Luft nach oben!“ Womit er offenbar andeuten will, dass eine Himmelfahrt durch die Luft nach oben stattfinden wird, oder was…?
Dazu passend der Hinweis: „Lebe Dich.“ Denn damit soll auf das Leben nach dem Tode hingewiesen werden. So jedenfalls liest es der Spießer aus dieser Anzeige. Doch Alfons gehört hier ja gar nicht zur Zielgruppe, denn myself ist eine Zeitschrift für Frauen, die durch die Luft nach oben fliegen möchten. Als Engel.
Na, dann mal guten Flug! Und nicht das Heft vergessen – als Reiselektüre durch die Luft nach oben!
Werbung für die Loveparade im Wolkenkuckucksheim
Hier ein Blog-Eintrag, der sich primär an männliche Leser richtet. Also, Männer, stellt Euch vor, Ihr seht am Kiosk das Stil-Magazin GQ. Ihr guckt auf Hollywood Star Tom Hiddleston, der dort auf dem Cover zu sehen ist und fordert: „Wir müssen mehr riskieren!“. Und dazu lest Ihr von Themen wie perfekte Jeans-Looks, wichtige Uhren-Trends aus Genf, starker Rücken in nur 20 Minuten, die besten Cocktails der Welt und die coolsten Fahrräder Retro bis High-Tech. Außerdem: „Exklusiv Fußball-Held Thomas Müller“, der erklärt: „Ich höre sofort auf, wenn…“
Das überzeugt den Mann. Und er kauft das Heft, ohne zuvor darin zu blättern. Und dann trägt er es heim, wo er es am Abend aufschlägt und diese doppelseitige Anzeige serviert bekommt: Weiterlesen