Pauschaler Anschlag per Plakat: „Die Arbeitgeber denken nur an Profit“, so die verallgemeinernde Tatsachenbehauptung der IG Metall. Und diese Gewerkschaft denkt nach eigener Angabe an die Menschen. Fazit: Die Guten sind die Gewerkschaftsfunktionäre, die Bösen sind die Arbeitgeber. Und nach dieser öffentlichen Verunglimpfung setzen sich die Arbeitgeber dann mit den Gewerkschaften an einen Tisch und reden über Menschen und Profite.
Um zu wissen, dass Arbeitgeber an Profit denken müssen, dazu bedarf es keines Studiums der Betriebswirtschaft. Und ein Unternehmen, das keinen Profit macht, ist nicht nur schlecht für die Unternehmensführung sondern auch für die Mitarbeiter. Und deshalb steht man jetzt wohl vor einer Einigung. Und danach kann die IG Metall ihr Plakat wieder abhängen bis zur nächsten Tarifrunde.
Der berühmteste deutsche Dichter, nämlich Dichter Nebel, hat einmal gesagt: „Kriege sind ungesund.“ An dieses Wort musste Spießer Alfons denken, als er im Hamburger Abendblatt ein Zitat von Markus Essing gelesen hatte. Der Mann ist Deutschand-Chef von Philip Morris und hat gesagt: „Unsere Produkte sind nicht gesund“ – siehe die Abbildung!
aus: Hamburger Abendblatt
Donni, donni aber auch – wer hätte das wohl gedacht?! Zigaretten sind nicht gesund? Nie im Leben wäre der Spießer darauf gekommen! Zumal Alfons aus todsicherer Quelle erfahren hat: Philip Morris an sich an Zigaretten echt gesundgestoßen.
Und nachdem Philip Morris viele gesunde Menschen krankgemacht hat, will man sich das Geschäft mit Tabak abgewöhnen, bevor auch noch die letzen Kunden wegsterben.
Das Ganze hat natürlich auch was mit Werbung zu tun. Denn in der Werbung finden wir schon seit ewiger Zeit im Kleingedruckten die Warnung vor der Gefahr durch Rauchen. Die hat Markus Essing offensichtlich erst jetzt gelesen. Und jeder Mensch weiß: Zigarettenwerbung ist nichts anderes als Beihilfe zum Suizid. Dass der Manager von Philip Morris so tut, als er hätte er erst jüngst erfahren, dass seine Produkte nicht gesund sind das Leben von Menschen gekostet haben, ist der blanke Hohn für die Hinterbliebenen.
Hinweis: Nein, Spießer Alfons hat das Kleingedruckte im Hamburger Abendblatt nicht gelesen; die Überschrift allein schon hat ihm gereicht, um an ein Wort von Max Liebermann zu denken und also lautend: „Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte!“
Und ausgangs die Frage: Was hat sich die Redaktion der Zeitung bei dieser Überschrift eigentlich gedacht…?
Der Rowohlt-Verlag zeigt in seiner Werbung ein Buch an mit der Headline: „Es f**** sich schlecht mit eingezogenem Bauch“. Das Buch stammt von Nicole Jäger und trägt den Titel: „Nicht direkt perfekt“. Und das gilt auch für das nebenstehende Inserat.
Der spießige Leser fragt sich: Who the fuck is „f****“? Soll das bedeuten: freut? Also: Es freut sich schlecht mit eingezogenem Bauch? Oder: Es fährt sich schlecht mit eingezogenem Buch? Oder: Es fühlt sich schlecht mit eingezogenem Bauch…?
Eigentlich soll Werbung ja die Fragen der Menschen beantworten und nicht neue Fragezeichen in den Raum stellen. Und somit die Frage des Spießers an seine Lesergemeinde: Weiß vielleicht jemand von Euch, für welche Buchstaben die vier Sternchen stehen sollen…?
Aus eigener Erfahrung würde der Spießer sagen: Es fickt sich schlecht mit eingezogenem Bauch. Aber wenn das wirklich gemeint ist: Warum hat die/der Textdichter/in es dann nicht so geschrieben wie es gemeint ist…?!?
Es gibt Werber, die wollen hoch hinaus. Zum Beispiel in Cannes. Oder in New York und Hamburg. Hier wie dort wollen sie Preise erzielen. Also nicht etwa die Preise an den Ladenkassen der Verbrauchermärkte in Deutschland, sondern Preise bei Werbewettbewerben wollen sie gewinnen. Kurzum: Diese Werbejünger denken nicht an die wirtschaftlichen Ziele ihrer Kunden, sondern sie träumen von Ruhm und Ehre ihrer Agentur und letztlich ihrer eigenen Person. Und deshalb denken sie permanent über Gold-Ideen nach.
Zielgruppen für Gold-Ideen sind nicht etwa Lieschen Müller & Gottlieb Schulze, die gemeinen Konsumenten, sondern Zielgruppen für Gold-Ideen sind Jury-Mitglieder beiWerbewettbewerben. Wer dort eine Gold-Idee einschickt, wirbt damit zwar im Wolkenkuckucksheim aber für den Ruhm seiner Werbeagentur und die Ehre der eigenen Person.
Wie aber erreicht man die Beachtung der göttlichen Jurys im Wolkenkuckucksheim? Spießer Alfons verrät es Euch: Ihr müsst einen Anschlag auf die Damen und Herren verüben! Genauer: Einen Plakat-Anschlag. Denn damit kommt Ihr so hoch hinaus, dass das gemeine Konsumentenvolk gar nicht mehr wahrnehmen kann, um was es dort eigentlich geht. Weiterlesen →
Hat jemand von Euch gerade zufällig Erektionsstörungen und kein Rezept für Viagra zur Hand? Dann schau doch mal auf die Annonce für Neradin, wozu der Protagonist im Bilde der Reklame sagt: „Seitdem ich dieses Arzneimittel nehme, ist mein Liebesleben wieder wie ausgewechselt“!
Was will uns der Mann sagen? Er sagt, dass mit Neradin sein Liebesleben wieder wie ausgewechselt. Und das bedeutet: Bevor er das Arzneimittel genommen hat, war sein Liebesleben offenbar schlecht. Nun ist es nicht wie ausgewechselt, sondern „wieder“ wie ausgewechselt. Das kann nur bedeuten: Der Mann hat sein Liebesleben zweimal ausgewechselt, sodass seine Erektion jetzt wieder gestört ist. So jedenfalls könnte der Anzeigenleser glauben.
Nein, das Kleingedruckte in der Annonce hat der Spießer nicht gelesen, da er selber zur harten Kern-Zielgruppe gehört. Abe wenn Ihr den Spießer fragt, so glaubt Alfons: Der Mann hat sein Liebesleben wieder ausgewechselt, indem er eine neue Partnerin eingewechselt hat. Das soll ja bekanntlich wieder neue Impulse im Liebesspiel bringen.
Gestern hat Spießer Alfons noch mit seiner Tochter (8) das Schreiben eines Diktats für die Schule geübt. Und heute fragt der Spießer sich: Warum eigentlich? Wie die Kinder heute schreiben, ist doch morgen völlig egal, denn auch mit mangelhafter Rechtschreibung kann man in Deutschland echt Karriere machen. Wie zum Beispiel Björn Schmidt.
Nein, Alfons kennt Björn Schmidt nicht. Aber der hat ihm heute früh eine E-Mail geschickt. Und darum weiß der Empfänger, dass der Herr Schmidt bei IKEA als „Promotion Manager“ arbeitet, wo Sprache ein wichtiges Werkzeug für die Arbeit ist. Und er will dem Spießer einen Gutschein schicken, der Herr Schmidt, wenn Alfons das möchte. Und im vertraulichen Du-Ton schreibt der Mann: „Selbstverständlich, kannst Du den Gutschein nach eigenem Wunsch einsetzen.“ Und das nimmt Spießer Alfons dem Mann nicht ab.
Des Spießers Wunsch wäre nämlich, den Gutschein an der Kasse von IKEA gegen Bares zu tauschen. Weiterlesen →
Die Hansestadt Hamburg hat verschiedene Stadtteile, die mehr oder weniger vornehm sind. Der Stadteil Ottensen gehört eher zu den vornehmen, wohingegen der Stadtteil Altona mit dem Vergnügungsviertel St. Pauli eher zu jenen Teilen der Stadt, wo einem Menschen auf dem Kiez schon mal die Fresse poliert werden kann.
Ein Zahnarzt in Ottensen jedoch droht, den Bürgern die Fresse zu polieren – wenn Ihr bitte mal auf das City-Light-Poster blicken wollt. Und eine unbekannte Hand hat dazu am Fuße den Hinweis „Labor“ geschrieben, offenbar als Hinweis dafür, dass er dort einschlägige Erfahrungen gemacht hat.
So sieht der Spießer das Poster als Warnhinweis auf die angegebene Praxis. Denn es ist durchaus ein Unterschied, ob ein Zahnarzt uns die Zähne polieren will oder die Fresse – wenn Ihr Euch bitte mal bei Eurer Krankenkasse danach erkundigen wollt, liebe Freunde der Werbung!
Spießer Alfons weiß auch nicht, warum er beim Anblick einer Prada-Anzeige aus aktuellem Anlass an H & M denken muss. Vielleicht, weil hier wie dort ein Mensch von afrikanischer Herkunft abgebildet und dabei veralbert wird…?
Betrachtet bitte die Location, die Prada für das Tragen seiner Produkte empfiehlt, die man der Protagonistin angezogen hat! Ob das die typische Landestracht der dortigen Eingeborenen ist, weiß der Spießer nicht. Er weiß aber, dass jede Frau, die damit in Deutschland auf der Straße herumlaufen würde, die Blicke von Passanten auf sich ziehen wird, und zwar vielsagende Blicke.
Und Alfons, der modische Muffel, hatte gedacht, dass Prada gar keine Punk-Klamotten im Angebot hätte, die man vermutlich deshalb in einer Mondlandschaft präsentiert, wo kein Prada-Kunde wohl jemals hinkommen wird.
Bio ist in. Ob an der Käsetheke, am Gemüsestand oder beim Wurstsortiment und im Getränkeregal: Nur wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin. Und nicht nur das, was wir schlucken, sondern auch das, was wir tragen und auftragen, muss Bio sein: Klamotten, Kosmetik und Reinigungsmittel. Und es gibt auch Bio-Technik, wie Spießer Alfons im Handel entdeckt hat.
Im Foto sehen wir ein biotechnisches Gerät, und zwar eine Mausefalle mit dem Aufdruck „Bio Technic“. Das Holz stammt demnach aus biologisch kontrolliertem Anbau, und der Draht ist wahrscheinlich biologisch abbaubar. Aaaber…
…was ist, wenn der Betreiber dieser Bio-Mausefalle gar keinen Bio-Käse oder Bio-Speck in sein Bio-Gerät steckt, bevor er es vor das Mauseloch stellt? Wenn er zum Beispiel einen Kunstkäse verwendet? Oder Speck von Schweinen, die kein Bio-Güte-Siegel auf der Schwarte tragen? Gar nicht auszudenken, was für schädliche Folgen das für die Maus haben würde, wenn sie in diese Falle tappt!
Der Spießer greift übrigens weder zu Käse noch zu Speck. Sondern zu einem Korn.
Ein junger Herr, der fünf Rassehunde an ihren Leinen ausführt, ist entweder ein Sohn reicher Eltern oder ein armer Diener einer steinreichen Herrschaft, die den Mann zum Hundeausführen in Klamotten von Hackett London gesteckt hat. Oder aber der junge Mann ist ein Kollege von Marc Zuckerberg und hat sein Geld selber im Internet gemacht.
Natürlich könnte der Mann auch im Lotto gewonnen oder reich geheiratet haben. Ob dem so ist oder anders: Was will uns die Firma Hackett mit dieser Anzeige sagen? Dass die Kunden der Marke auf den Hund kommen können? Oder vor die Hunde gehen…? Weiterlesen →