Schlagwort-Archiv: Spießer Alfons

Die Werbung ist voll unendlicher Gründe

Natürlich weiß jeder von Euch, wer Brunello Cucinelli ist und was der herstellt. Spießer Alfons weiß es leider nicht. Und deshalb muss er sich von einer Anzeige von Brunello Cucinelli aufklären lassen und feststellen: Brunello ist ein Wein aus Italien.

Die Headline der Anzeige besteht aus einem Satz von Leonardo da Vinci und also lautend: „Die Natur ist voll unendlicher Gründe“. Und wir sehen in der Anzeige einen dieser Gründe, der dem Wein dienlich ist, nämlich lodernde Feuer in der Nacht zwischen den Reihen der Weinstöcke, damit die Reben keinen Schaden durch Kälte bekommen sollen. Und das ist vermutlich eine Idee vom Maler der Mona Lisa, denn der hatte bekanntlich sehr viele gute Ideen.

Die Idee von Spießer Alfons: Brunello Cucinelli sollte wärmende Stricksachen aus Deutschland von Carlo Colucci besorgen, damit die Arbeiter auf dem Weinberg ebenfalls gegen Wind und Kälte geschützt werden!

Oder die Jungs  trinken einen Glühwein, um sich damit zu erwärmen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 6. Oktober 2017

Das Werbemärchen vom armen Schuster Bommel

Kennt jemand von Euch Floris van Bommel, liebe Lesergemeinde? Spießer kennt den Mann nur aus der Werbung. Dort wird er als Schuhmacher in der 9. Generation angezeigt, was bedeutet: seit dem Jahre 1734 macht die Familie van Bommel ihre Schuhe. Und noch etwas erkennt der Spießer aus der Werbung: Floris van Bommel muss eine ganz armer Mensch sein.

Wir kennen alle das alte Kinderlied: „Im Keller ist es duster, da wohnt ein armer Schuster. Er hat kein Licht. Er hat kein Licht. Er kennt die liebe Sonne nicht.“ Beim Schumacher van Bommel erkennt man die Armut daran, dass er im Winter bei Eis und Schnee in bitterer Kälte durch den Wald gegangen ist und dabei keinen wärmenden Mantel getragen hat. Auch keine Mütze, sondern bloß Handschuhe. Und was noch übler ist: Obwohl der Mann selber Schuhe macht, konnte er sich kein Paar Winterschuhe leisten, sondern er lief mit Halbschuhen durch den Schnee. Und weil seine Füße vor Eiseskälte erstarrt waren, hatte er ein wärmendes Feuer entfacht, um sich daran zu erwärmen.

Warum ein Fotograf das im Bilde festgehalten hat, weiß Spießer Alfons nicht. Und wieso Floris van Bommel es sich leisten kann, diese Anzeige zu veröffentlichen, die nicht nur Kosten für Gestaltung, sondern auch für die Schaltung verursacht hat – das bleibt für den Spießer eines dieser mystischen Rätsel in der Werbung.

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 21. September 2017

„Bild“ ist der einzige Papagei am Kiosk, der Bescheid weiß

Stellt Euch vor, liebe Freunde der Werbung, ein Automobilhersteller würde eine Imagekampagne für seine Marke gestalten und schalten. Und in dieser Kampagne kommt zum Ausdruck: „Wir bringen die Innovationen, alle anderen Autohersteller kopieren unsere Ideen.“ Wobei das nicht nur ein Autohersteller sein könnte, der so etwas behauptet, sondern auch ein Produzent von Handys, Computern oder sonst was. Oder der Verlag einer Tageszeitung.

So etwas wäre eine eigene Profilierung unter Herabsetzung aller Wettbewerber. Und ohne Beweisführung so albern wie ein sprechender Papagei, dessen Stimme im TV-Spot synchronisiert wurde.

Die neue Imagekampagne der „Bild“-Zeitung ist der Grund für die Eingangsbemerkung des Spießers: Hier wird mit mit Hilfe von Papageien zum Ausdruck gebracht, dass „Bild“ offenbar die einzige Zeitung ist, die Bescheid weiß, und dass alle anderen Medien nur nachplappern, was „Bild“ vorgeplappert hat.

Die Metapher im Werbebild hinkt natürlich wie ein einbeiniger Ara. Denn auch die „Bild“-Redaktion, die angeblich Bescheid weiß, wird symbolisiert durch einen Papagei. Tipp des Spießers an die Werbeagentur Jung v. Matt: Nehmt als Synonym für „Bild“ doch besser einen Pfau!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. September 2017

Hamburger Abendblatt: Verkaufte Titelseite und die Rache der Redaktion?

Am vergangenen Freitag hatte das Hamburger Abendblatt eine ungewöhnliche Titelseite, und zwar eine Anzeige vom Designer Outlet in Neumünster. Von der Redaktion wurde die Anzeige nicht als Anzeige gekennzeichnet; statt dessen stand drüber: „Heute erscheint das Hamburger Abendblatt mit zwei Titelseiten“.

aus: Hamburger Abendblatt

Auf der ersten Titelseite wurde also geworben für das Shopping in Neumünster. Schlägt der Leser das Blatt auf, dann findet er auf der Seite 9 einen großen Beitrag im Wirtschaftsteil mit der Information, wie der „Kleiderkauf der Zukunft“ aussehen wird, nämlich online. Und dazu muss man natürlich nicht ins Designer Outlet nach Neumünster reisen.

Anzeige und redaktioneller Beitrag passen also zusammen. Wie die Faust aufs Auge. Spießige Mutmaßung: Die Redaktion war so stinkig über ihre durch die Anzeige verdeckte Titelseite, dass sie sich gegenüber dem Shopping-Center gerächt hat. 😉

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. September 2017

Wörwag Pharma: Wenn Ameisen in der Werbung kribbeln, dann sind es Nervenschäden

Was tut der Mensch, wenn er tierische Qualen leidet? Zum Beispiel, wenn Ameisen auf seinen nackten Füßen herumkrabbeln…? Der Spießer könnte dafür diverse Problemlösungen anbieten. So lassen sich die Ameisen mit der Hand vom Fuß abstreifen oder totklatschen. Oder man kann die Füße auch abduschen. Und wer Chemie mag, der greift zu einem Spray gegen die Quälgeister und besprüht seine Füße damit, was den Zusatznutzen hat, dass sie bis zur nächsten Fußwäsche geschützt sind.

Die Firma Wörwag Pharma hingegen zeigt an: Wenn Ameisen auf den Füßen herumkrabbeln und kribbeln, dann handelt es sich um Nervenschäden, die durch Diabetes bedingt sind. Und deshalb soll der Mensch in einem solchen Fall zu „milgamma protekt“ greifen, und „nur 1 Tablette täglich“ schlucken – siehe die Reklame-Annonce! Und das behebt auch gleichzeitig den Vitamin-B1-Mangel der Ameisen, wenn Spießer Alfons es richtig verstanden hat.

Ob man 1 Filmtablette pro Ameise schlucken soll oder ob eine Tablette bereits gegen alle Ameisen hilft, steht in dem Inserat nicht. Aber wir wissen ja: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 11. September 2017

Birkenstock erzählt uns was vom Pferd

Die Rätselfreunde in der spießigen Lesergemeinde wissen natürlich, was ein Rebus ist, nämlich ein Bilderrätsel. Und wer die Bilder in der Werbung betrachtet, der steht dabei häufig vor einem Rätsel nach dem Motto: Was will uns der Werber damit sagen…?

Was Birkenstock ist, dürfte ebenfalls bekannt sein. Es ist einerseits ein Stock aus dem Holz der Birke, und andererseits ist Birkenstock eine Schuhmarke. Birkenstocksandalen waren dereinst populär in Pflegeberufen, später auch bei den Jüngern aus der Alternativszene und in der Friedensbewegung. Seit ein paar Jahren nun hat sich die Marke Birkenstock verallgemeinert, will meinen: Man gibt sich modisch und bequem und ist für alle da.

Und damit kommt Spießer Alfons zum Rebus – siehe die Abbildung! Was auf den ersten Blick ausschaut wie ein Pferdegeschirr, das scheint tatsächlich ein Schuh zu sein. Und hier sogleich des Rätsels Lösung: Es ist ein Schuh von Birkenstock aus dem Jahre 1774, denn wir erfahren aus dem Anzeigentext: „Tradition since 1774“. Und damals machte man das Schuhwerk offensichtlich noch aus Rosshaar und Pferdeleder.

Oder hat jemand von Euch eine besser Auflösung dieses Bilderrätsels parat…?

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 29. August 2017

Hyundai: Autokauf kinderleicht mit Taschengeld

Mutter mit Kind in der Werbung – das löst beim Betrachter einen Schlüsselreiz aus. Da wollen Eltern für ihre Kinder sorgen, sie beschützen, auf dass es ihnen gut gehe in ihrem jungen Leben. Zum Beispiel mit einem Familienauto mit umfangreichen Sicherheitspaketen, wie es beispielsweise Hyundai anbietet.

Und damit kommt Spießer Alfons zur Hyundai-Anzeige mit Mutter und Kind – wenn Ihr bitte mal einen Seitenblick auf die Abbildung werfen wollt! Hier werben Mutter und Kind für den Autokauf, bei dem man „Familiengeld“ sichern kann – vermutlich sogar als alleinerziehende Mütter, denn einen Vater, der die Familie erst komplett macht, sehen wir nicht im Bilde.

Und warum das Kind als Protagonistin? Der Texterdichter begründet es damit, dass es „kinderleicht“ ist, „mit serienmäßigem Familiengeld“ zu bezahlen. 

Und was bedeutet die kinderleichte Bezahlung? Es bedeutet: Die Hyundai Family Sondermodelle sind so billig, dass ein Kind sie von seinem Taschengeld bezahlen kann. Und morgen geht des Spießers jüngste Tochter mit ihrem Sparschwein zu einem Hyundai-Händler, um zu testen, ob der Autokauf wirklich „kinderleicht“ ist…!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 28. August 2017

Ist jede Anzeige eigentlich als Werbung zu betrachten?

Kosten, die bei einer Firma für Werbung anfallen, gehören zu den Werbungskosten, die das Steuer zahlende Unternehmen bei seinen Steuerzahlungen kürzen kann. Und wenn Ihr Euch die nebenstehende Anzeige von Nike anschaut, liebe Freunde, der Werbung, dann beantwortet dem Spießer bitte folgende Frage:

Wie kann der Steuerberater der Firma Nike dem zuständigen Finanzamt erklären, dass es sich bei der Doppelseite tatsächlich um Werbung handelt…?

Spießer Alfons würde das Werk eher unter Kreationanie einordnen. Und so etwas dürfte eigentlich kein Sachbearbeiter beim Finanzamt als Werbungskosten durchgehen lassen. Oder was meint Ihr dazu, liebe Lesergemeinde…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 21. August 2017

Zwei Themen, die Alfons mal ansprechen muss

aus: BILD online

Wie Alfons erst jetzt gesehen hat, fragte die BILD-Zeitung schon vor einigen Tagen: „Denken Sie immer noch, Tracht ist was für Spießer?“ Und zum anderen hat der Spießer einen Werbebanner im Internet gefunden, auf dem „Bulo for President“ gefordert wird. Zwei Themen von Bedeutung, weshalb Spießer Alfons darauf eingeht.

Zum einen: Ja, Alfons denkt immer noch, dass Tracht was für Spießer ist – es sei denn, es wäre eine Tracht Prügel. Aber wenn Alfons sich das entsprechende Bild vor Augen führt – siehe die Abbildung links! –  dann fragt er die BILD-Redaktion: Woraus resultiert Eure Frage? Vielleicht aus Voreingenommenheit gegenüber einem Spießer…? Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. August 2017

Wie Werber die Marken in Tätigkeiten umwandeln

Aus der Werbung lernen wir Konsumenten: Wer Schüßler-Salze von Pflüger kauft und schluckt, der schüßlert – siehe die Abbildung! Und damit wird der Verbraucher „einfach klüger“, will meinen: Er erkennt, dass dieses Nahrungsergänzungsmittel in den Bereich der Placebos gehört und so überflüssig ist wie ein Abführmittel für den Blinddarm. Und wenn der Mensch ein Bad nehmen will, dann reutert er sich eines der „schönsten Bäder“ – siehe die Abbildung!

Schüßlern und reutern, da werden Produktnamen in Tätigkeiten umgewandelt. Das ist nicht neu in der Werbung, das gab es schon im vorigen Jahrhundet von Birkel, der Nudelmarke, wo der Verbraucher birkeln sollte. Und für Nogger, dem Eis von Langnese, warb der Hersteller dermaleinst mit der delikaten Aufforderung: „Nogger Dir einen!“ Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 17. August 2017