Früher, als Ostdeutschland noch DDR hieß, da gab es dort die berühmt-berüchtigten HO-Läden. Und wenn es in diesen Läden mal Bananen gab, dann standen die Bürger in langer Schlange vor den Eingangstüren. Das war gestern. Und heute? Heute gibt es Bananen bei Edeka “günstig wie nie!” und bei aldi zum “Tiefpreis” – wenn Sie mal einen Blick auf die Abbildung werfen wollen!
Der Konsument erkennt: Die Bananen von Edeka, die “günstig wie nie!” angezeigt werden, sind Bio und kosten pro Kilo = 1,47 Euro. Und die Bananen zum “Tiefpreis” bei aldi sind markenlos und kosten 1,29 Euro pro Kilo. Dazu der Hinweis: “unverpackt”.
Wer Bananen kauft, der weiß: Diese Früchte sind niemals unverpackt, da sie in eigener Naturverpackung angeboten werden. Oder in Schokolade eingehüllt.
Aber zum Eigentlichen: Welcher Kunde fährt zu Edeka, nur um dort Bananen zu kaufen? Will meinen: Die Anzeige auf der Titelseite der BILD-Zeitung ist ein Lockvogelangebot: Die Kunden werden von den billigen Bananen angelockt und füllen dann ihren Einkaufswagen auch mit anderen Produkten, wo sie nicht so genau auf den Preis achten wie bei den Bananen. Weiterlesen →
Vergleichende Werbung ist in Deutschland erlaubt. Zum Beispiel Preisvergleiche und vergleichende Test-Ergebnisse oder andere deutliche Vorteile, die ein Produkt vergleichsweise gegenüber einem anderen bietet. Was nicht erlaubt ist: Aussagen, die nicht nachvollziehbar sind, oder eine Herabsetzung des Wettbewerbers oder gar die Verächtlichmachung der Konkurrenz. Das könnte vor einem Richter landen und zur Verurteilung desjenigen führen, der unlauteren Wettbewerb getrieben hat.
In der Stadt Ahrensburg, die zwischen Hamburg und der Ostsee liegt, sah Spießer Alfons gerade ein City-Light-Poster von Edeka. Darauf steht: “Ungünstig: Dann gehst du zu Netto, aber findest nicht alles. Günstig: Alles günstig bei Edeka bekommen.” Dazu ein kleines Mädchen, das an die Fernsehwerbung von Netto erinnert.
Dieses ist ein klarer Wettbewerbsverstoß, denn hier wird Netto von Edeka gedisst, weil für die Behauptung kein Beweis von Stimmigkeit erbracht wird. Zumal man bei Netto möglicherweise auch Angebote findet, die es bei Edeka nicht gibt.
Trotzdem muss Edeka keinen Ärger mit Netto befürchten. Denn: Es handelt sich hier um ein abgekartetes Werbespiel. Weil nämlich Netto eine Tochter von Edeka ist. Was bedeutet: Alles ist abgesprochen, um der Werbung beider Unternehmen eine besondere Aufmerksamkeit zu verschaffen – was ja hiermit auch auf Szene Ahrensburg passiert ist.
Allerdings: In der Stadt Ahrensburg könnte es Ärger geben. Denn hier gibt es kein Netto von Edeka, sondern der Netto-Laden in Ahrensburg, der einen Hund im Markenzeichen führt, gehört zu einem dänischen Unternehmen. Und den meint Edeka nicht – jedenfalls nicht offiziell. Weiterlesen →
„Liebe machen“, steht in volkstümlicher Ausdrucksweise für Fleischeslust, was meint, dass unser Fleisch auf dem Fleische liegt. Oder noch volkstümlicher gesagt: Ficken. Weshalb der Edeka-Mann auch immerzu was von „supergeil!“ gebrabbelt hat.
Nur in der Edeka-Werbung sieht Liebe machen anders aus, denn dort geht es um die Liebe zu Tieren. Womit aber weder Sodomie gemeint ist oder eine platonische Tierliebe, sondern im Gegenteil: Das Rind, von dem das Fleisch ist, wurde liebevoll kaltgemacht, damit die Steaks in heißer Pfanne brutzeln können – siehe die Abbildung!
Weihnachten bezeichnet man auch als das Fest der Liebe. Eine Liebe, die Gänse und Puter zu dieser Jahreszeit allerdings nicht unbedingt teilen können. Doch nachdem es schon vegane Wurst gibt, kommt irgendwann auch noch die vegane Gänsekeule in den Supermarkt, damit auch Vegetarier tierisch gut drauf sein können.
Nein, Spießer Alfons ist weder Veganer noch Vegetarier, sondern er mag Gänsebraten genauso gern wie Ribe-Eye-Steak. Und weil er seine Steaks gern selber grillt, würde der Edeka-Textdichter das vermutlich beschreiben mit: Liebe-an-und-für-sich.
Schon seit einigen Jahren können wir nicht nur runde Pfirsiche im Supermarkt kaufen, sondern auch platte. Den Plattpfirsich, den man auch Tellerpfirsich nennt, gab es in China schon vor rund 200 Jahren. Und im Jahre 2017 nach Christi Geburt kommt der Konsumpoet von Edeka mit dem Wort: „Unsere Pfirsiche sind nicht platt, sondern liebevoll in Form gebracht.“ Und der Anzeigenleser fragt sich: Was will der Werbedichter uns damit sagen…?
Im Bilde der Edeka-Anzeige sehen wir Plattpfirsiche. Die waren scheinbar noch nicht platt, als sie vom Obstbauern an Edeka geliefert wurden, sondern die Pfirsiche waren rund. Und sie wurden dann von Edeka liebevoll in die Pfannkuchenform gebracht. Wie das…?
Wenn Alfons mal spießig vermuten darf: Der Edeka-Kaufmann hat sich auf die Pfirsiche gesetzt und sie mit breitem Hinterteil liebevoll in Form gebracht!
Wenn Ihr die Vermutung des Spießers für platt halten solltet, liebe Freunde der Werbung, dann kann Alfons nur entgegnen: Die Headline der Anzeige ist es auch.
Wir kennen alle das Kapitel aus dem Roman „Die Feuerzangenbowle“, wo Professor Crey den Primanern seinen selbstfabrizierten Heidelbeerwein kredenzt, um am praktischen Exemplel zu statuieren, was es mit der alkoholischen Gärung auf sich hat. Und der Herr Professor betont: „Jäder nor einen wenzigen Schlock!“
Und unsere Bananen sind gelb!
Der Textdichter von Edeka dagegen könnte sehr viel tiefer ins Glas mit dem Heidelbeerwein geblickt haben. Oder um es unmissverständlich zu sagen: Der Konsumpoet war vermutlich ziemlich blau, als er in der Werbeagentur saß und die Headline fabuliert hat: „Erst richtig süß, wenn sie blau sind: unsere Heidebeeren“ – siehe die – hicks! – Annonce!
Donni, donni aber auch, wer hätte das wohl gedacht?! Ist das nicht eine unerhört interessante Feststellung: Heidelbeeren, die man auch Blaubeeren nennt, sind erst richtig süß, wenn sie blau, also reif sind?! Vorher sind sie nämlich nicht richtig süß, sondern sie sind grün und falsch süß. Vergleichbar mit Erdbeeren, nur dass die nicht blau, sondern rot sein müssen, um süß zu sein. Genauso wie Bananen, die allerdings gelb sein sollten. Weiterlesen →
Stellt Euch vor, liebe Lesergemeinde, die Handelskette EDEKA würde folgende Aktion machen: Es erscheint eine Anzeige mit dem Aufruf an Kunden: „Helfen Sie hungernden Kindern: Werden Sie Essen-Pate“. Dazu die Erklärung: „Ihre persönliche Spendenaktion für Familien, Alleinerziehende und Kinder in Ihrer Nachbarschaft“. Und auf die danach gestellte Frage: „Wie wird gespendet?“ kommt die Antwort: „Sie spenden Lebensmittel von EDEKA für ein Jahr im Wert von € 526,80.“
Im weiteren Text der Anzeige wird gefragt: „Was haben die Empfänger davon?“ Die Antwort: „täglich eine Nahrungsquelle, gestärkte Körperkräfte, mehr Chancen für ihr weiteres Leben“.
Auf die Frage: „Wer kann spenden?“ erfolgt die Antwort: „Einzelpersonen, Familien, Stiftungen, Ungernehmen – Jeder, der junge Menschen fördern will.“
Danach dann die Frage: „Was haben die Spender davon?“ Dazu die Antwort: „gesellschaftlicher Beitrag mit Vorbildfunktion, aktive Integration von Kindern aller Kulturkreise, mehr Perspektive für den Nachwuchs in Ihrer Region“.
Am Ende dann ein Logo mit dem Text: „Essen-Paten – Lieblings-Aktion EDEKA“. Weiterlesen →
Edeka hat schon wieder einen Film fürs Internet drehen lassen. Nach dem Supergeil-Streifen und dem scheintoten Opa sehen wir im neuen Film die Kunden von Edeka, die sich nur von einem Brei ernähren, bei dem es sich um Iglo-Rahmspinat handeln könnte. Und von diesem Spinatbrei werden die Menschen und sogar die Hunde dick und rund wie Calmund und können nicht fliegen wie normale Menschen.
Ein kleiner Junge aber möchte unbedingt fliegen. Deshalb isst er nicht mehr den Spinatbrei von Edeka wie seine Familie und alle anderen Menschen es tun, sondern er geht in den Wald und isst Beeren wie die Vögel. Und danach kann er dann fliegen wie ein Vogel.
Das soll Werbung sein. Für Edeka. Warum, weiß Spießer Alfons nicht. Er hat nur gehört, dass Wettbewerber Rewe mit seiner Werbung offenbar mehr Erfolg beim Konsumenten hat. Und der Spießer is(s)t sich absolut sicher, dass man dadurch, dass man sich nur von Beeren ernährt, nicht fliegen kann, wenn man kein Ticket hat.
Aber immerhin ist dem Spießer bekannt, dass schlankere Menschen es wie es den Vögeln gleichtun können, nämlich besser vögeln als ein Dickwanst, der es auf einer Dickwanstin treibt. Vielleicht eine spießige Idee für den nächsten Film von Edeka…?
Gegen Ende des vorangegangenen Jahres gab der Art Directors Club für Deutschland (ADC) bekannt: „Jan Böhmermann wird Ehrenmitglied“. Zur Begründung konnte man bei HORIZONT lesen: „Der Satiriker erhält die Auszeichnung, weil er mit TV-Beiträgen wie ‚Varoufake’, dem Erdoğan-Schmähgedicht oder ‚Ich hab Polizei’ immer wieder zeige, ‚wie Mut und Kreativität die Welt ein kleines bisschen verändern können.’“ Weiter im Wortlaut: „Laut der offiziellen Jurybegründung des ADC demonstriere Böhmermann mit seiner Arbeit stets aufs neue, welche Macht Kreativität haben kann.“
Jan Böhmermann (Bild: ZDF)
Was den Mut und die Kreativität von Jan Böhmermann betrifft, mit der er die Welt ein bisschen verändert hat, so muss man wissen: Der Textdichter Jan Böhmermann lebt und arbeitet in Ankara, wo er im türkischen Fernsehen mit schmähenden Versen auf Präsident Recep Tayyip Erdoğan aufgetreten ist. Mit diesem unbändigen Mut und seiner unerschöpflichen Kreativität hat Böhmermann die politische Lage in der Türkei allein durch die Kraft seiner Verse ein kleines bisschen verändert: Der „Ziegenficker“ Erdoğan wurde vom Volk wegen Sodomie abgewählt und der Spötter Jan Böhmermann zu seinem Nachfolger erkoren und gleichzeitig zum kreativen Ehrenbürger von Dönerland ernannt.
Voranstehender Absatz ist natürlich getürkt. Die Wahrheit ist allgemein bekannt und nicht ganz so mutig. Und als Rückendeckung steht hinter Böhmermann sein Auftraggeber das ZDF, also eine öffentlich-rechtliche Anstalt in Deutschland. Und wer darüber nachdenkt, warum der ADC auf die Idee gekommen ist, ausgerechnet Jan Böhmermann zum Ehrenmitglied zu machen, der wird eine Antwort von Spießer Alfons bekommen und also lautend: Jan Böhmermann ist als Person der Öffentlichkeit ein willkommenes Zugpferd für den ADC, das dieser sich vor den eigenen Werbekarren spannen will, um Beachtung zu finden – mit (erhoffter) publizistischer Hilfe von ZDF und anderen Medien.
Wer die Werbeszene beobachtet, der weiß es schon lange: Der Hype um den ADC ist Vergangenheit. Weil der Club der verhinderten Künstler sowohl von Werbern als auch von der Werbung treibenden Wirtschaft nicht mehr so beachtet und ernstgenommen wird, wie Vorstand und Mitglieder es sich erträumen. Darum scheut der ADC offenbar vor nichts zurück, wenn es darum geht, sich wieder mal ins Rampenlicht zu schleichen. Spießer Alfons blickt in die Zukunft und sagt voraus: Als nächstes Ehrenmitglied wird man Donald Trump benennen mit der Begründung, dass der Mann gezeigt hat, dass ein Chauvi mit Geld die Welt verändern kann. Denn ADC ist schließlich die Abbreviatur von: Ansammlung Darstellender Chauvinisten. 😉Weiterlesen →