Welche neuen Wege findet Facharzt Holger…?

Spießer Alfons hat eine private Krankenversicherung. Und nun hat er eine Anzeige gesichtet mit dem Absender: „Ihre privaten Krankenversicherer“. Da hat sich der spießige Versicherungsnehmer natürlich angesprochen gefühlt und gelesen: „Für unsere Gesundheit findet Facharzt Holter neue Wege. Wir sagen danke.“ Und das wirft Fragen auf und also lautend:

Für wessen Gesundheit findet Facharzt Holger angeblich neue Wege? Betrifft es die geschäftliche Gesundung der privaten Krankenversicherer? Die jedenfalls sagen „danke“.

Spießer Alfons kennt den Facharzt Holger nicht und weiß demzufolge auch nicht, in welchem Fach der Herr Doktor behandelt. Da er neue Wege findet, handelt es sich vermutlich um einen Urologen, der künstliche Darmausgänge legt. Was aber eine weitere Frage aufwirft, und zwar, warum führen die Wege des Facharztes Holger durch das Dichicht eines Waldes? Sucht er dort eventuell nach Heilkräutern…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 25. Juli 2017

Totes Holz stapelt sich in der Ecke eines Supermarktes

Benötigt jemand von Euch eigentlich noch ein gedrucktes Telefonbuch und/oder Gelbe Seiten in Buchform? Spießer Alfons braucht beides schon seit Jahren nicht mehr, denn wenn er eine Telefonnummer sucht oder eine Firma, dann googelt er danach. Umso mehr fiel Alfons der riesengroße Stapel von Telefonbüchern ins Auge, über den er in einem Supermarkt gestolpert ist. Die Kunden sollen diese Bücher mitnehmen? Es sieht nicht danach aus, dass hier ein reichlicher Zugriff stattgefunden hat.

Einer braucht die Bücher auf jeden Fall, nämlich der Verlag, der an den Anzeigen verdient, die in diesen Büchern veröffentlicht werden. Wenn der Spießer dort eine Anzeige geschaltet und bezahlt hätte und dann vor diesem Stapel Bücher steht, dann wäre er sehr, sehr nachdenklich geworden und würde seinem Geld nachweinen.

Spießer Alfons meint, das Telefonbuch hat sich im digitalen Zeitalter erübrigt. Oder es erscheint in einer tatsächlichen Bedarfsauflage, die sich dann nicht in einem Supermarkt stapeln muss. Denn was passiert mit diesen Büchern und der Werbung, die darinnen veröffentlicht wird…?

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 24. Juli 2017

HORIZONT: Die Freistücke wurden gesteigert

Bis Ende vergangenen Jahres ist die Kolumne „Spießer Alfons spießt die Werbung auf“ auch in gedruckter Form erschienen, und zwar in HORIZONT, der Wochenzeitung für Marketing & Werbung. Dort hatte der Spießer viele Fans, von denen sich einige sogar beim Verlag beschwerten, dass Spießer Alfons aus dem Gutenberg-Medium entfernt wurde und heute allein im Internet zu finden ist, wo er nicht zuletzt die Print-Werbung aufspießt, die der Redaktionsleitung nicht mehr so wichtig ist – es sei denn, die Anzeigen im eigenen Blatt, die der Spießer allerdings nicht aufspießen durfte.  😉

HORIZONT: Auflagenmeldung IVW

Nun war der Spießer neugierig, was ein halbes Jahr später von HORIZONT an die IVW gemeldet wurde, der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. Und siehe dort: Die Auflage ist doch tatsächlich um 48,43 % gestiegen. Allerdings nur in der Rubrik „Freistücke“ – siehe die Abbildung!

Die verkaufte Auflage indes fiel unter die 20.000er Grenze. Doch mit verschenkten Exemplaren verbreitet HORIZONT immer noch 20.854 Exemplare. Was natürlich allein die Optik verschönt und weniger die Verlagskasse.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. Juli 2017

Nomen est omen: Wo Produktname = Zielgruppe ist

Es gibt Produkte, die sagen gleich durch ihren Namen, für wen sie bestimmt sind. Zum Beispiel „Kinder Riegel“, welches ein Produkt für Kinder ist. Oder „Schwarze Herrenschokolade“, die, wie der Name schon sagt, für schwarze Herren gedacht ist und nicht für Damen, für die wiederum „femina“-Produkte angeboten werden, mit denen Herren wenig anfangen können.

Und es gibt auch Produkte für Tiere. Zum Beispiel Biscuit Kekse, die den Namen „Bello!“ tragen – siehe die nebenstehende Abbildung! Was nicht an Katzen oder Kaninchen denken lässt, sondern vielmehr an Hunde.

Die Wahrheit jedoch sieht anders aus: Die Kekse mit dem tierischen Namen sind in Wahrheit ein Produkt aus dem Gender-Marketing: Sowohl Kinder, als auch Frauen und Männer können „Bello!“ unbeschadet essen, genauso wie Hunde das tun werden, wenn man ihnen dieses Knabberli anbietet.

Außerdem sind „Bello!“-Kekse auch Nahrung für kleine gelbe Wesen, die schon seit Urzeiten existieren und als Minions bekannt sind.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 21. Juli 2017

Nivea: Wer das Produkt wechselt, spart Geld

In Versallettern inseriert Nivea: „NIVEA Q10PLUS DIE NR.1 ANTI-AGE-PFLEGE“. Die Begründung für diese superlative Alleinstellung steht offenbar im Kleingedruckten – aber wer liest denn schon das Kleingedruckte in Anzeigen, zumal es hier besonders klein gedruckt ist!

Und dann kommt’s, nämlich die Aufforderung des Werbetexters: „JETZT WECHSELN UND SPAREN“. Und in einem Label ist vermerkt: „5€ BONUS“siehe die Abbildung!

Es ist höchst ungewöhnlich, dass in der Werbung eines Herstellers aufgefordert wird, das angezeigte Produkt zu wechseln und dadurch Geld zu sparen. Und sollte Spießer Alfons die Botschaft missverstanden haben, dann bittet er um Kommentare mit entsprechender Richtigstellung!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 20. Juli 2017

Neu: Eine Tasche für’n Arsch

Wir kennen den Unterschied zwischen Backen und Wangen und wissen, dass Wangen fälschlicherweise oft mit Backen gleichgesetzt werden. Was natürlich Unfug ist, denn was der Mensch zwischen seinen Backen hat unterscheidet sich deutlich von dem Inhalt seiner Wangen. Und „Backentaschen“ gibt es nicht.

Korrektur: Soeben ist die erste Backentasche auf den Markt gekommen. Die Marke ist CÉLINE, und die Tasche ist – wenn wir dem Werbegestalter glauben dürfen – echt für’n Arsch.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. Juli 2017

Unnatürliche Werbung mit natürlicher Schönheit

Was bedeutet „natürliche Schönheit“? Natürliche Schönheit bedeutet: von Natur aus schön. Was wiederum meint: Wem natürliche Schönheit ins Gesicht geschrieben steht, der braucht keine Kosmetik. Denn wozu…?

Tennis-Queen Angelique Kerber wollte „mit natürlicher Schönheit punkten“ – siehe Abbildung der Anzeige! Das ging allerdings „nur am 19.6. nur bei QVC, und zwar online. Für Wimbledon hat die natürliche Schönheit dann aber nicht gereicht, die Tennisspielerin konnte dort leider nicht ausreichend punkten sondern schied im Achtelfinale aus.

Hätte die Protagonistin stattdessen ihre eigene Empfehlung aus der Anzeige ernstgenommen und mit unnatürlicher Schönheit gepunktet – nämlich mit dem bareMinerals Naturally You 5-TG Make-up Set – womöglich hätte sie das Turnier auf dem Rasen von Wimbledon gewonnen. 😉

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 18. Juli 2017

Irreführende Werbung für Milch ist falscher Käse

Aus dem vorangegangenen Blog-Eintrag habt Ihr erfahren, liebe Lesergemeinde, dass Milch nicht gleich Milch ist. Was auch ganz besonders deutlich wird, wenn wir Buttermilch und Reinigungsmilch vergleichen, obwohl man mit Buttermilch ebenfalls reinigen kann. Aber kein Mensch trinkt Reinigungsmilch, oder…?

Die Kuhmilch kommt nachweislich von der Kuh. Und Eselsmilch, in der Kleopatra angeblich gebadet hat, stammt von Eselinnen. Wolfsmilch hingegen gibt die Wölfin ihrem Nachwuchs, und Kondensmilch kommt aus der Dose. Und Heringsmilch stammt vom Hering und Liebfrauenmilch kommt von einem Winzer. Die momentan angesagte Sojamilch wiederum wird aus Soja gemacht und Reismilch von Reis. Und Müller-Milch kommt natürlich von Müller und Trockenmilch von Nestlé.

So, und damit kommt Spießer Alfons, und zwar zur Werbung. Dort wird eine besondere Milch angepriesen, und zwar „Bergbauernmilch“. Die ist angeblich „echt“, wie man aus der Anzeige ablesen kann – siehe die Abbildung!

Dass Bergbauern Eier in der Hose haben, bezweifelt der Spießer nicht. Wohl aber, dass sie Milch geben. Die stammt wohl eher von den Bergbäuerinnen. Und damit kommt Spießer Alfons last but not least zum Casus Belli seines vor Euch liegenden Blog-Eintrages: Bei dieser Anzeige handelt es sich offensichtlich um eine irreführende Werbung. 😉

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 17. Juli 2017

Kommt deutsche Milch von „Hochleistungskühen“?

Hallo, liebe Freunde der Werbung! Wenn Ihr heute noch nix Besseres vorhabt, dann könnt Ihr zum Beispiel die Welt der Weidemilch entdecken. Nein, nicht etwa nur die halbe Welt, sondern die ganze – siehe die Anzeige von Kerrygold, die wirklich goldig ist!

Das steht der Bauer aus Irland auf seiner Weide und verkündet, dass seine Kühe „bis zu 300 Tage im Jahr und rund um die Uhr auf der Weide stehen“. Dabei holen sie sich auch im Winter keine kalten Füße, weil, so der Textdichter, der Golfstrom das Klima besonders milde macht.

Weiter im Werbetext: „Außerdem fressen unsere Kühe nur frisches Gras statt Kraftfutter. Dadurch geben sie nur halb so viel Milch im Jahr wie Hochleistungskühe in anderen Ländern. Ein Unterschied, den man sieht und schmeckt.“ Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. Juli 2017

Wie eine Zeitung ein Markenimage beschädigt

Ein Gewalttäter beim G20-Gipfel in Hamburg trug nach Recherche eines Reporters vom Hamburger Abendblatt eine Unterhose der Marke Calvin Klein. Was die Zeitung zur Überschrift animiert hat: „Die Calvin-Klein-Hooligans vom Schulterblatt“. Eine Headline, die dem Image der Marke nicht gerade dienlich ist.

aus: Hamburger Abendblatt

Nun stellen wir uns mal vor, einer dieser Idioten hätte einen Molotow-Cocktail in der Hand gehabt, aus dem als Zündschnur ein zusammengerolltes Hamburger Abendblatt steckte. Frage des Spießers: Hätte der Reporter dann auch eine Schlagzeile formuliert wie: „Die Hamburger-Abendblatt-Abonnenten vom Schulterblatt“…?

In dem Zeitungsbericht geht es um die Markenklamotten, die einige der Chaoten getragen haben. Was das mit den Krawallen zu tun hat, erklärt sich dem spießigen Leser nicht, denn es geht den meisten dieser Gewalttäter weniger um eine antikapitalistische Ideologie als vielmehr allein um Randale. Genauso wie bei den Hooligans in den Fußballstadien.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 13. Juli 2017