Jan Böhmermann und sein Scher(t)z zur Meinungsfreiheit

Jan Böhmermann

Jan Böhmermann ist Satiriker. Und Satiriker teilen bekanntlich gerne aus. Einstecken dagegen tun sie nicht ganz so gern. Wie auch der Herr Böhmermann, der ein Schmähgedicht gegen Erdogan verfasst und veröffentlicht hat, mit welchem er den Türken bewusst verletzten wollte. Was auch von Frau Merkel so erkannt und gesagt wurde. So weit, so gut.

Und nun? Nun lässt besagter Herr Böhmermann über seinen Rechtsanwalt Christian Schertz professoral verlauten, dass er überlegt, Angela Merkel zu verklagen, weil die Kanzlerin sein Erdogan-Gedicht als „Schmähgedicht“ bezeichnet hat, das „bewusst verletzend“ ist. Wozu Spießer Alfons gern gewusst hätte: Mit welchem Recht eigentlich, Herr Böhmermann, wollen Sie Frau Merkel möglicherweise verklagen? Vielleicht mit dem Recht auf Eigenwerbung, die Sie damit in den Medien für sich betreiben möchten…?

Angela Merkel hat sich geäußert mit ihrem verbrieften Recht aus Artikel 5 GG. Ist das nicht auch dasselbe Recht, Herr Böhmermann, auf das Sie sich mit Ihrem besagten Schmähgedicht beziehen, das bewusst verletzend ist…?

Über Recht urteilen in diesem unserem Lande die Richter und nicht die Bundeskanzlerin, die nur ihre Meinung dazu geäußert hat. Das sollte Advokat Schertz seinem Mandanten eigentlich schon längst erzählt haben. Aber der Berliner Promi-Advokat braucht vermutlich genauso Eigenwerbung wie sein Mandant. Stimmt’s? Oder hat Spießer Alfons wieder mal Recht?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 6. September 2017

Kennt jemand von Euch das „Produkt des Jahres“?

Hallo, liebe Freunde der Werbung! Wisst Ihr eigentlich, welches Produkt von „deutschen Verbrauchern“ zum „Produkt es Jahres“ gewählt worden ist? Bevor Ihr jetzt rätselt, verrät es Euch der Spießer: „RubaX Gelenknahrung“ – siehe die Reklame!

Als Quelle für die Auszeichnung erfährt der Annoncenleser unten rechts in der Ecke im Kleinstdruck: „Online-Umfrage, durchgeführt von der GfK im Juni 2017 in einem repräsentativen Verbraucher-Panel in Deutschland“. Und wer dazu Näheres wissen möchte, bekommt den Hinweis: https://www.poygermany.com.

Und weil Spießer Alfons mehr wissen wollte, gab er in die Google-Maske ein: „Produkt des Jahres RubaX GfK“ und fand das hier: http://plusxaward.de/best-product-of-the-year/

Was sagt denn wohl die GfK dazu…?

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. September 2017

Hallo, liebe Familien: Wollt Ihr nicht mal ein Schlachtfest mit Eurem Patenrind feiern?

Wenn wir irgendwo lesen: „Eier zu verkaufen direkt vom Erzeuger“, dann wissen wir: Hierbei kann es sich nur um Ostereier von der Süßwarenindustrie handeln, denn die Legehennen verkaufen ihre Eier nicht direkt sondern nur über den Zwischenhändler.

Und nun lesen wir in einer Anzeige: „Bio Dexter Rindfleisch direkt vom Erzeuger“. Also vom Bullen, der auf die Kuh gestiegen ist, um das Rind zu zeugen.

Wundersam ist auch, was im Kleingedruckten der Annonce zu lesen ist und also lautend: „Unsere Dexter-Rinder in Mecklenburg-Vorpommern haben 365 Tage im Jahr Freilauf auf saftigen und kräuterreichen Weiden.“ Was bedeutet das? Es bedeutet, dass der Winter in Mecklenburg-Vorpommern ausschließlich am 29. Februar stattfindet, also wenn das Jahr 366 Tage hat. Nur an diesem Tage sind die Weiden dort von Schnee und Eis bedeckt, sodass die saftige und kräuterreiche Nahrungsaufnahme dann nicht möglich ist wie an den anderen 365 Tagen.

Und am Ende wird’s dann geschmacklos. Wir lesen: „Patenschaft für ein Kalb bis zur Schlachtreife – Sie können Ihr Kalb jederzeit an der Weide besuchen.“

Ja, da freuen sich besonders die Kinder, wenn sie ihr Kälbchen dann monatelang besuchen und streicheln können und auf dem Höhepunkt der Patenschaft dann das Schlachtfest feiern und ihr Patenrind in „vakuumierten 500-100g Portionen“ mit nach Hause nehmen. Guten Appetit  – Spießer Alfons isst heute fleischlos. 🙁

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. September 2017

Marktforschung unter Freunden: Like auf Klick

Versetzen wir uns alle mal in die Rolle einer Frau. Und dann lesen wir Evastöchter in einer Anzeige die folgende Headline: „Liebst Du, was 99% der Frauen lieben? L.O.V“ – siehe die Abbildung! Und wenn wir eine Frau sind, dann sind wir auch neugierig und wollen wissen: Was lieben denn wohl 99% der Frauen?

Und wir rätseln: Lieben sie vielleicht Männer? Ne, kann nicht sein, denn es gibt mehr als 1% Frauen, die Frauen lieben statt Männer. Und wir denken: Vielleicht ist die Liebe als solche gemeint, also die Liebe zur Liebe, zumal die drei Buchstaben L.O.V sowas andeuten?

Wir können weiterspinnen und überlegen, was 99% der Frauen wohl lieben mögen: Klamotten vielleicht? Urlaub? Reisen? Gutes Essen? Geld? Oder der Höhepunkt: 99% der Frauen lieben einen Orgasmus – vermutet jedenfalls der Spießer nach eigener Erkenntnis.

Und dann blättern wir weiter und finden auf der Rückseite der Anzeige die Erklärung: „.L.O.V yourself“, was womöglich meint: 99% der Frauen lieben sich selbst. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 31. August 2017

An der Ostsee: Branding vor der Brandung

Alfons saß in einem Restaurant am Strande der Ostsee. Und während des Speisens legte sich ein Lächeln um die Lippen des Spießers, Nicht nur, weil der Fisch an der Küste besonders lecker geschmeckt hat, sondern weil Alfons beim Trinken der einen Cola an eine andere Cola erinnert wurde, die er nicht getrunken hat.

Zur Aufklärung der spießigen Lesergemeinde: Spießer Alfons hatte eine Cola Zero bestellt, bekam eine Cola light, und diese wurde serviert in einem Glas von afri-Cola – wenn Ihr bitte mal einen Seitenblick auf das nebenstehende Corpus Delicti werfen wollt!

Beim Cappuccino mit Käsetorte stand auf der Tasse „Alfredo“ und auf der Serviette J. J. Darboven. Das allerdings ist korrekt, denn der Espresso Alfredo kommt von Darboven. 🙂

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 30. August 2017

Birkenstock erzählt uns was vom Pferd

Die Rätselfreunde in der spießigen Lesergemeinde wissen natürlich, was ein Rebus ist, nämlich ein Bilderrätsel. Und wer die Bilder in der Werbung betrachtet, der steht dabei häufig vor einem Rätsel nach dem Motto: Was will uns der Werber damit sagen…?

Was Birkenstock ist, dürfte ebenfalls bekannt sein. Es ist einerseits ein Stock aus dem Holz der Birke, und andererseits ist Birkenstock eine Schuhmarke. Birkenstocksandalen waren dereinst populär in Pflegeberufen, später auch bei den Jüngern aus der Alternativszene und in der Friedensbewegung. Seit ein paar Jahren nun hat sich die Marke Birkenstock verallgemeinert, will meinen: Man gibt sich modisch und bequem und ist für alle da.

Und damit kommt Spießer Alfons zum Rebus – siehe die Abbildung! Was auf den ersten Blick ausschaut wie ein Pferdegeschirr, das scheint tatsächlich ein Schuh zu sein. Und hier sogleich des Rätsels Lösung: Es ist ein Schuh von Birkenstock aus dem Jahre 1774, denn wir erfahren aus dem Anzeigentext: „Tradition since 1774“. Und damals machte man das Schuhwerk offensichtlich noch aus Rosshaar und Pferdeleder.

Oder hat jemand von Euch eine besser Auflösung dieses Bilderrätsels parat…?

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 29. August 2017

Hyundai: Autokauf kinderleicht mit Taschengeld

Mutter mit Kind in der Werbung – das löst beim Betrachter einen Schlüsselreiz aus. Da wollen Eltern für ihre Kinder sorgen, sie beschützen, auf dass es ihnen gut gehe in ihrem jungen Leben. Zum Beispiel mit einem Familienauto mit umfangreichen Sicherheitspaketen, wie es beispielsweise Hyundai anbietet.

Und damit kommt Spießer Alfons zur Hyundai-Anzeige mit Mutter und Kind – wenn Ihr bitte mal einen Seitenblick auf die Abbildung werfen wollt! Hier werben Mutter und Kind für den Autokauf, bei dem man „Familiengeld“ sichern kann – vermutlich sogar als alleinerziehende Mütter, denn einen Vater, der die Familie erst komplett macht, sehen wir nicht im Bilde.

Und warum das Kind als Protagonistin? Der Texterdichter begründet es damit, dass es „kinderleicht“ ist, „mit serienmäßigem Familiengeld“ zu bezahlen. 

Und was bedeutet die kinderleichte Bezahlung? Es bedeutet: Die Hyundai Family Sondermodelle sind so billig, dass ein Kind sie von seinem Taschengeld bezahlen kann. Und morgen geht des Spießers jüngste Tochter mit ihrem Sparschwein zu einem Hyundai-Händler, um zu testen, ob der Autokauf wirklich „kinderleicht“ ist…!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 28. August 2017

Zitat der Woche: Pionier für autonomes Fahren, über das Glück dieser Erde

Zitat aus: Focus

In Focus fand Spießer Alfons ein Zitat von Elon Musk, dem Erfinder des Tesla und Pionier für autonomes Fahren. Er erzählt uns was vom Pferd, denn er hat gesagt: „In 20 Jahren wird sich der Besitz eines Autos, das nicht autonom fährt, anfühlen wie heute der Besitz eines Pferdes.“

Fragen Sie heute mal eine/n Pferdebesitzer/in, wie sich der Besitz eines Pferdes anfühlt! Die Reiterin oder der Reiter wird bei seiner Antwort verklärt lächeln und sagen: „Traumhaft schön fühlt sich das an – denn das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde!“ 🙂

Was laut Elon Musk bedeutet: Autofahrer, die auch in 20 Jahren noch traumhaft schön mit ihrem Auto fahren wollen, die sollten sich ein Automobil von heute sichern, damit sie sich auch morgen noch damit glücklich fühlen können!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 25. August 2017

Rubbeln im Restaurant Nordsee = Fischen im Trüben

In den Restaurants und Läden von Nordsee herrscht zur Zeit „Der große NORDSEE Rubbel-Sommer“, wo es 3. Mini Cooper zu gewinnen gibt und – jetzt halten Sie sich bitte fest: „16 Mio Gewinne & Sofort-Vorteile“. Spießer Alfons hat drei dieser Rubbel-Lose bei seinem Einkauf bekommen und nach dem Rubbeln festgestellt: Her wird im Trüben gefischt!

„16 Mio“, das sind nicht etwa 16 Tausend, sondern es sind 16 Millionen Gewinne und Vorteile, die hier versprochen werden. In Buchstaben: Sechzehn Millionen! Und als der Spießer gerubbelt und gelesen hatte, was er dort gewonnen hat, wusste er nicht, ob er lachen oder weinen sollte: „2 Seelachs-Ei-Baguettes für 4,49 statt 5,98“ und: „Thunfisch-Brot jetzt nur 2,99 statt 3,99“ und: „2 Alaska-Seelachsfilets zum Preis von einem“.

Na toll. Da muss Spießer Alfons dann dreimal in ein Nordsee-Restaurant gehen und zahlen, um seinen „Gewinn“ zu bekommen, der kein Gewinn, sondern lediglich ein Preisnachlass ist, den man anderswo alle naslang bekommt, ohne dass man dafür rubbeln muss.

Frage: Warum bloß 16 Mio, warum nicht gleich 100 Mio…?!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 24. August 2017

Ein guter Rat für den ungeduldigen Christian Lindner (FDP)

Wahlkampfplakate überall in Stadt und Land. Eine Kampagne fällt auf, weil sie anders ist als alle anderen, nämlich die Plakaate der FDP. Diese Plakate muten ziemlich intellektuell an, weshalb die Mehrheit der Bürger sie nicht verstehen wird. Aber Christian Lindner ist ja gar nicht auf die Mehrheit aus, sondern er will einen Job unter der Regierung von Angela Merkel haben.

Mit seiner angezeigten „Tugend“, nämlich der „Ungeduld“, sollte Christian Lindner allerdings ein wenig vorsichtig sein, so lautet der gute Rat von Spießer Alfons, denn mit dieser Tugend kommt der Mann bei Regierungschefin Angela Merkel nicht weit. Und wie sagte doch schon der kluge Dalai Lama? Er sagte: „Ungeduld und Stolz gehören zu den Haupthindernissen auf dem Pfad.“

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 23. August 2017