Der Darstellung in einer Lindt-Anzeige entnimmt der Spießer, dass sich diese Schokolade für ein Schoko-Fondue empfiehlt. Und dem Grafiker, der diese Anzeige gegrafikt hat, empfiehlt der Spießer ein wenig Nachhilfe in Rechtschreibung und Typographie.
Wir lesen in Versalien, dass die Schokolade „unglaublich sanft“ ist und „unglaublich intensiv“. Und diese Feststellung ist in Versalien abgesetzt, und zwar mit Kapitälchen. Kapitälchen sind Großbuchstaben in Form von Kleinbuchstaben. Damit werden die Wörter „sanft“ und „unglaublich“ und „intensiv“ groß geschreiben, was genauso albern ist wie auch ein Verstoß gegen die Regeln der Rechtschreibung. Weiterlesen →
Die Headline der Anzeige besteht aus drei Wörtern in Versalien und also lautend: „WINTER WONDER BEINE“. Und der Werbungtreibende heißt ITEM M6 und produziert nach eigener Angabe „the intelligent legwar“, was „Schönheitsstrümpfe“ mit „Hightech-Kompression“ sind – siehe die Abbildung!
Kommen wir zurück auf die Headline! Hier stellt der spießige Anzeigenleser fest, dass er weiß, was „Winter“ ist, genauso wie er „Beine“ kennt. Wer oder was aber ist „Wonder“? Vielleicht Stevie Wonder? Aber was hat der mit Beinen im Winter zu tun…?
In der Werbung geht es wie gesagt um „Schönheitsstrümpfe“. Und der Anzeigengestalter hat alles getan, um den Betrachter davon abzulenken und hin auf die schwarze Schleppe der Protagonistin. Beim Anblick hat der Spießer das Gefühl, dass diese junge Dame die Braut von Graf Dracula ist und gerade gebissen wurde, weshalb sie vor Vergnügen hochspringt.
Wenn jemand eine bessere Begründung für die Anzeigengestaltung hat, möge er dazu seinen Kommentar abgeben!
Im Werbebilde sehen wir eine Dame mit einer Damenjacke von Schöffel. Dazu legt der Textdichter der Protagonistin die Worte in den Mund: „Ich bin raus“, aber jeder sieht: Sie ist gar nicht raus, sondern sie ist drin, nämlich in der Schöffel-Jacke. Und dann ist dort die Headline und also lautend: „Garantiert trocken und flexibel. Bei jedem Wetter!“ Und darüber hat der spießige Anzeigenleser nachgedacht.
Wie kann der Mensch in dieser Jacke bei jedem Wetter trocken sein? Wie gesagt: jedem Wetter!
Stellt Euch vor, Ihr selber seid drin in dieser Jacke. Und das Wetter ist schön. 40 Grad im Schatten. Und der Textdichter garantiert Euch im Namen des Jackenfabrikanten: Ihr werdet darinnen trocken sein, was meint: Kein Schweiß wird Euch nass machen. Was vermutlich an der angepriesenen „Unterarmbelüftung“ liegt, die trockene Achseln macht.
Die Wahrheit: Die Jacke ist nicht nur garantiert trocken, sondern auch garantiert „flexibel“. Was meint: Die Schöffel-Kundin kann ihre Jacke ausziehen – siehe Darstellung in der Anzeige unten! Und bei Regen trägt sie dann einen Ostfriesen-Nerz, der sie garantiert trocken hält.
Fuchs macht Gewürze. Und was macht die Werbeagentur von Fuchs? Sie macht Anti-Werbung für ihren Auftraggeber. Und das passiert wie folgt:
Der Textdichter erklärt, dass man Bolognese nur 1000 mal in seinem Leben kocht. Von diesen 1000 mal sind 999 mal allerdings nur unzureichend, weil man erst beim 1000. Mal seine eigene Sauce kreiert hat. Und weil das 1000. Mal das letzte Mahl ist, bei dem offenbar Paprika edelsüß von Fuchs seine Verwendung gefunden hat, ist danach dann Schluss mit Fuchs, weil es ein 1001. Mal Bolognese angeblich nicht mehr geben soll.
Oder hat Spießer Alfons die Werbebotschaft vielleicht in den falschen Hals bekommen…?
Es gibt Aussagen in der Werbung, die sind so überzeugend wie ein Korken bei Diarrhö. So sah der Spießer eine Headline von Fleurop, die da lautet: „Jeder verdient Blumen!“ Damit hat der Textdichter sich selber übertroffen, wofür er allerdings keine Blumen verdient.
„Jeder verdient Blumen!“...? Wenn Spießer Alfons darüber nachdenkt, dann fallen ihm sofort ein Dutzend Leute ein, die keine Blumen verdienen. Donald Trump zum Beispiel. Und Recep Tayyip Erdoğan. Und Kim Jong-un. Und Wladimir Wladimirowitsch Putin. Und Baschar al-Assad. UndAlexander Grigorjewitsch Lukaschenko. Und Robert Mugabe. Und Omar Hassan al-Baschir. Und Islam Karimow. Und König Mswati III. Und Beate Zschäpe. Und Harvey Weinstein und wie sie sonst noch alle heißen, die mehr oder weniger prominent sind.
Diese Menschen verdienen keine Blumen. Und wenn Ihr mal an Euren persönlichen Umkreis denkt, liebe Leser, dann werden Euch ebenfalls Menschen einfallen, die keine Blumen verdienen. Höchstens Eisblumen. Aber die kann man leider nicht mit Fleurop verschicken.
Werbung & Ehrlichkeit sind wie die berühmten zwei Königskinder: Sie konnten zusammen nicht kommen. Wer ernsthaft behaupten will, dass Werbung ehrlich ist, der kann auch der Überzeugung sein, dass Politiker nicht lügen und Rechtsanwälte immer nur die Wahrheit sagen. Und Provokationen gegen Menschen, Geschlechter und Berufe gibt es gerade in der Werbung zuhauf. Das vorab.
Nun hängt ein Werbeplakat im Hamburger Stadtteil Ottensen. Mit diesem Plakat wirbt die Werbeagentur Pilot für Fernet-Branca und der Headline: „Früher gab es hier ehrliche Arbeiter. Jetzt gibt es Werber.“ (Hintergrund: Der Bau eines Bürohauses, in dem auch die Agentur WWP mit Scholz & Friends residieren, war bei den Bürgern von Ottensen höchst umstritten.)
Das besagte Plakat ist ein Unikat. In Ottensen, in Hamburg, im gesamten Deutschland. Und wie ein Schatten in der Nacht wäre es auch irgendwann wieder verschwunden, ohne dass die lokale Botschaft eine Breitenwirkung erzielt oder überhaupt Spuren hinterlassen hätte.
Dann aber kamen die Werber und heulten auf. „Herabwürdigend!“, riefen sie. Und Benedikt Holtappels, Boss von GGH MullenLowe, regte sich via Facebook auf und schimpfte „Schwachsinn“ und „Vollidioten“.
Und was passierte daraufhin? Daraufhin stiegen die Medien ein – siehe zwei Abbildungen aus dem Hamburger Abendblatt! Und somit wurde aus einem einzigen Plakatanschlag ein Anschlag auf das gesamte Werbegewerbe. Ja, das Plakat führte sogar zu einer Beschwerde beim Deutschen Werberat durch Raphael Brinkert, GF Jung von Matt/Sports. Und so entstand aus dem einen einzigen harmlosen Poster eine ganze Kampagne unter dem Claim: „Life is bitter“.Weiterlesen →
Heute ist der 11. 11., der Tag, an dem nicht nur der germanische Karneval beginnt, sondern es ist auch der Tag des Heiligen Martin, sprich: Martinstag. Und das wiederum ist der Tag der Gänse, die wir braten und verspeisen. Wozu dem Spießer eine passende Anzeige ins Auge gefallen ist – siehe Abbildung!
Gänse müssen Federn lassen
Der Küchenhersteller next125 liefert zu seiner Küche auch den Braten für die Röhre. Genauer: Sechs Gänse sind im Kaufpreis dieser Küche enthalten. Nicht enthalten ist allerdings eine entsprechend geräumige Tiefkühltruhe, sodass die Gänse im natürlichen Frischezustand geliefert werden. nämlich lebend.
Wer also mit Familie und Freunden ein Mahl mit Gänsebraten veranstalten will, der sollte sich zum Kauf dieser Küche entschließen, zumal dort ausdrücklich im Claim versprochen wird: „design im einklang mit natur und preis“ und nicht im Einklang mit der deutschen Rechtschreibung. Und was mit Natur gemeint ist, das wird durch die Gänseschar dokumentiert.
Spießer Alfons wünscht guten Appetit! Und sollte der Hersteller sein Werbeversprechen nicht einhalten, dann gibt es immer noch die Möglichkeit, den Pizza-Service zu rufen.
Noch einmal die Itzehoer Versicherungen. Wir sehen einen Herrn im Mittelalter mit Sakko, Krawatte und Einstecktuch. Wozu der Textdichter vermerkt hat: „Auto ohne Itzehoer ist wie Sakko ohne Einstecktuch“.
Alberner geht’s nicht.
Wen will der Autoversicherer mit dieser Botschaft erreichen? Ältere Männer mit Sakko, Krawatte und Einstecktuch? Doch haben die nicht schon seit Urzeiten eine Kfz-Versicherung…? Und wenn sie bei der Itzehoer bleiben sollen – warum sollten sie das tun? Wegen ihres Einstecktuchs im Sakko…?
Das Einstecktuch, auch Kavalierstuch genannt, ist seit der Erfindung des Papiertaschentuchs nur noch ein Ziertuch. Und so überflüssig wie… wie…
…wie die Itzehoer fürs Auto. Oder wie es der berühmte Dichter Nebel es gesagt hat: „Auto ohne Einstecktuch ist wie Sakko ohne Itzehoer.“ Und diese Feststellung ergibt genauso viel Sinn wie die Headline in der Annonce.
Gerade bekam der Spießer eine E-Mail von McDonald’s mit der Mitteilung: „Gewinne eine Gold Card“. Und das Besondere an dieser Gold Card, die sechs Monate lang gültig ist: „Mit ihr bekommst du 6 Monate lang täglich ein McMenü gratis.„
Man stelle sich mal vor: 6 Monate lang – also rund 180 Tage – zu McDonald gehen, um dort zu essen! Wohlgemerkt: täglich! Wer das tatsächlich 6 Monate lang durchhält, für den dürfte McDonald’s danach erst mal gegessen sein.
Immer wieder wird Spießer Alfons auf die Werbung von Lidl angesprochen mit der Fragestellung: „Darf Lidl das?“ Und beim Beispiel Pepsi und Freeway – siehe die Abbildung! – lautet die spießge Antwort: Ob Lidl das darf, entscheidet Pepsi.
Lidl macht nichts anderes als zwei Produkte aus seinem Sortiment in der Werbung nebeneinander zu stellen mit Preisangaben. Und die Kaufentscheidung überlässt man dem Kunden.
Das ist keine vergleichbare Werbung im klassischen Sinne, wo ein Hersteller sein Produkt mit dem des Wettbewerbers vergleicht in Sachen Qualität und Preis. Und wenn Pepsi etwas dagegen hat, dass Lidl die Brause mit seiner Hausmarke vergleicht, dann braucht Pepsi den Billigmarkt nur aus seiner Kundenliste zu streichen und nicht mehr zu beliefern.
Wenn Lidl dazu noch über einen Geschmackstest berichtet, dann darf dieser Test nicht in der hauseigenen Kantine gemacht worden sein, sondern der Test muss repräsentativ durchgeführt worden sein, sprich alle Kriterien einer Marktforschung erfüllen.