Kategorie-Archiv: Dumm gelaufen

Wie sich eine Versicherung in ihrer Werbung selber ad absurdum führt

Die BILD-Zeitung wirbt für eine sogenannte „Volks.Rente“ der Versicherung „neue leben“ mit dem Hinweis auf Altersvorsorge. Und wir lesen das Werbewort: „Hört auf Mutti ‚Kümmert Euch um Eure Rente. JETZT!'“ Und dazu schauen wie sie uns an, die Mutti, auf die wir hören sollen – siehe die Abbildung!

Spießer Alfons ist sich ziemlich sicher: Olivia Jones ist gar keine Mutti. Somit liegt es nahe, dass das Angebot von „neue leben“ auch keine echte Altersvorsorge ist. Denn warum sonst hat man ausgerechnet einen Travestie-Star als Protagonist/in für diese Reklame eingesetzt!? Bloß weil sie im TV eine Rolle spielt?

Auch der Name „neue leben“ wirft Fragen auf. Wieso schreibt die Versicherung das Leben klein? Und wie können die Kunden neue Leben bekommen? Vielleicht ist das Leben nach dem Tode gemeint. für das man sich versichern soll, damit man nicht in der Hölle landet…?

Fragen über Fragen. Weiß jemand von Euch vielleicht eine Antwort…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 7. Oktober 2022

„Dann geh‘ doch zu Netto“ – aber pass auf, dass Du dabei nicht auf den Hund kommst!

Das wird lustig werden bei Netto. Womit Spießer Alfons die Netto-Filialen meint, wo der Kunde auf den Hund gekommen ist, nämlich das Netto, das mit einem Vierbeiner für Zweibeiner wirbt. Denn wenn dort Kunden in der kommenden Woche für mindestens 10 Euro eingekauft haben und einen Gutschein aus der BILD-Zeitung vorlegen in der Erwartung, dass sie zum Eingekauften eine BILD-Zeitung gratis bekommen werden, dann haben sich diese Netto-Kunden ein falsches BILD von Netto gemacht.

Denn die Gratis-BILD-Zeitung gibt es nur bei „Netto Marken-Discount“. Aber weil auch der Netto-Markt mit dem Hund ein Markendiscounter ist, sieht der gemeine Konsument keinen Unterschied zwischen dem einen und dem anderen Netto. Und so wird es wie gesagt beim Hundehalter-Netto mit Sicherheit nicht nur enttäuschte, sondern auch verärgerte Kunden geben.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 28. August 2020

Lidl-Lüge mit der Mehrwertsteuer. Und woran denken wir, wenn wir an “Fleisch aus Deutschland” denken…?

Die neue Woche beginnt mit einer Lüge. Und wer da lügt, das ist Lidl der Discounter. Weil Lidl damit wirbt: „Ab sofort Mehrwertsteuer gesenkt auf alles“. Mit diesem Werbespruch will Lidl sich einen Wettbewerbsvorteil schaffen, der unlauter ist. Denn: Die Mehrwertsteuer darf erst ab 1. Juli 2020 gesenkt werden. Was meint: Die Kunden von Lidl zahlen nach wie vor denselben Mehrwertsteuersatz wie in allen anderen Läden auch.

Und in seiner Werbung schießt Lidl noch einen kapitalen Bock, und zwar mit dem Label: „Fleisch aus Deutschland“. Spießer Alfons ist sicher, dass nach dem Tönnies-Skandal gerade Fleisch aus Deutschland nicht so sehr gefragt sein wird. Und Lidl hat reichlich Tönnies-Produkte im Angebot, sodass auch der zweite Hinweis in der Werbung, nämlich „Über 95% unseres Frischfleisches kommt aus Deutschland“, nicht gerade Begeisterungsstürme und Kaufbereitschaft bei der Kundschaft auslösen dürfte. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. Juni 2020

Luxusmarke in der Corona-Krise: vanLaack bei Netto als Maske in der BILD-Zeitung

Es gibt Werbung, zu der es keines spießigen Kommentars bedarf. Wie zur Anzeige vom Discounter Netto in der BILD-Zeitung, wo eine Gesichtsmaske von vanLaack angeboten wird. Wirklich: vanLaack, Luxusmarke der besser Betuchten, bei Netto, beworben in der BILD-Zeitung – siehe die Abbildung!

Apropos Luxus in Corona-Zeiten: Es fällt auf, dass bekannte Betreiber/innen von Nobel-Restaurants sich öffentlich darüber beklagen, dass sie erhebliche Einbußen gehabt haben und immer noch haben. Sarah Wiener zu dpa: „Es ist eine Vollkatastrophe“. Und die berühmte Köchin erklärte, sie habe „schwere Bedenken, dass die Individualität auf der Strecke bleiben wird und die Ketten und die Systemgastronomie überleben und die kleinen, individuellen Läden und Bars die Grätsche machen werden.“

Oder spießig von Alfons gesagt: Die Menschen sitzen nicht mehr in vanLaack-Hemden im 3-Sterne-Restaurant, sondern mit vanLaack-Gesichtsmasken bei McDonald’s.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 25. Mai 2020

Ess ist ein Rätsel: Wie kann ein verstorbener Ruderer für den Handball leben…?

Lidl ist nach eigener Werbeangabe „offizieller Lebensmittel-Partner“ vom Deutschen Handballbund. Und während die Handballer gerade verzweifelt um den Europa-Titel kämpfen, kämpft Lidl mit der deutschen Sprache. Und diesen Kampf scheint der Lebensmittel-Discounter bereits verloren zu haben.

Für die voranstehende Feststellung gibt es ein verbales Corpus Delicti, nämlich einen Claim von Lidl und also lautend: „ESS! LEBE! HANDBALL!“ Und da lesen wir doch einen falschen Imperativ oder…?

Natürlich kann kein Texter so dämlich ungebildet sein, den Konsumenten in falschem Befehlston anzusprechen. Und bevor das veröffentlicht wurde, haben bestimmt ein Dutzend Lidl-Leute draufgeschaut, um den Claim abzunicken. Auch das können nicht allesamt Doofis sein.

Also könnte „ESS“ auch der Name eines Sportlers sein, nämlich Émile Ess! Der aber ist kein deutscher Handballer, sondern es ist ein Schweizer Ruderer. Und „LEBE!“ passt zu dem Mann gar nicht, denn Émile Ess ist bereits vor 30 Jahren gestorben. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 13. Januar 2020

„Ohne für alle“: Warum ein Phamakonzern seine Reklame echt für den Arsch gemacht hat

Der Pharmakonzern Sanofi wirbt in einem Fachblatt für sein Lokalanästhesiemittel „Ultracain D ohne Adrenalin“. Dieses P®odukt verwenden Zahnärzte bei der Behandlung, um den Schmerz ihrer Patienten auszuschalten. Und der Textdichter aus der Werbeagentur fordert: „Machen Sie sich frei von allem, was Sie nicht brauchen.“ Womit offenbar Adrenalin gemeint ist genauso wie der Schmerz von Patienten, den der Zahnarzt bei der Behandlung nicht braucht.

Das aber hat der Artdirektor offensichtlich total missverstanden. Als er las, dass sich dort jemand freimachen sollte, hat er sofort an Männer und Frauen gedacht, die sich von ihren Klamotten befreien sollen, wenn sie zum Zahnarzt gehen. Und solch nackte Patienten hat er dann gesucht und gefunden – siehe das Werbefoto!

Wir sehen dort eine Reihe von Risikopatienten, die sich auf dem Weg zum Zahnarzt bei den Händen nehmen und jubilierend ihre Arme hochreißen nach der alten Werberegel: Sex sells. Und der Kunde der Agentur kam, sah und kriegte das, was er wollte.

Eines jedoch versteht der Spießer nicht und stellt deshalb die Frage: Warum werden die Protagonisten, die dort quasi ihr Testimonial abgeben, nur von rückwärts gezeigt? Haben die Damen und Herren sich vielleicht geschämt, weil sie sich bis auf die Haut frei gemacht haben von allem, was sie beim Zahnarzt nicht brauchen…? Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. Mai 2019

Die Geschichte vom einbeinigen Vierbeiner auf drei Beinen

Viele Jahre lang hat Spießer Alfons seine Kolumne in der Zeitschrift HORIZONT geschrieben. Dort erkannte man eines Tages, dass die Anzeigen im eigenen Blatt immer weniger wurden. Daraus las man im Verlag ab: Anzeigen sind kein Thema mehr für die Zeitung für Marketing und Werbung, weshalb man die Kolumne des Spießers, die sich vorwiegend mit Print beschäftigt hat, im 49. Jahrgang ihres Bestehens eingestellt hat.

aus: HORIZONT ONLINE

Dass man in der Redaktion von HORIZONT nicht bis drei zählen kann, zeigt auch die heutige Meldung, die online erschienen ist und von Katjes berichtet, die auf den Hund gekommen sind, und zwar auf einen „einbeinigen Hund“ – wenn Ihr bitte mal einen Blick auf die nebenstehende Meldung werfen wollt, liebe Freunde der Werbung!

Alfons hat den Hund im Bilde gesehen und die Beine gezählt. Mehrmals. Und jedesmal konnte er bis drei zählen. Das jedoch konnte man bei HORIZONT offensichtlich nicht.

Postskriptum: Nachdem vermutlich viele Leser ebenfalls nachgezählt und die fehlerhafte Berichterstattung reklamiert haben, hat man in der Redaktion noch einmal nachgezählt und festgestellt: Es ist tatsächlich ein dreibeiniger Vierbeiner.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 7. Januar 2019

0-Nummer: Ein Blatt Klopapier für 7,95 € (inkl. Versand)

Es gibt Ideen, liebe Lesergemeinde, die sind genauso doof wie gewinnbringend. Stellt Euch zum Beispiel vor, da gestaltet jemand ein Stück Papier wie eine Banknote. So richtig mit Wasserzeichen, Hologramm und Kupfersstreifen. Und die Wertangabe auf dieser Pseudobanknote beträgt 0 Euro, was meint: Das Stück Klopapier ist weniger wert als ein ein Blatt von der Hakle-Rolle, weil es zum Auswischen des Afters viel zu hart ist und die Saugfähigkeit zu wünschen übrig lässt.

Und was macht der Produzent mit dieser seiner 0-Nummer? Er verkauft sie. Mit dem Hinweis: „Jetzt die 0-Euro-Banknote ‚30 Jahre Mauerfall’ unverbindlich für nur 7,95 € bestellen!“– siehe die Abbildung links!

Schon der Hinweis auf „Banknote“ ist (be)trügerisch, denn eine Banknote ist Papiergeld – sprich: Zahlungsmittel – und wird von der Notenbank ausgegeben. Die „0-Euro-Banknote“ hingegen ist weder Zahlungsmittel noch wird sie von der Bundesbank herausgegeben. Sondern von MDM. Was die Abkürzung ist von Münzhandelsgesellschaft mbH & Co. KG Deutsche Münze.  Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 29. November 2018

Mode von Chanel: Zeitlos wie die Armbanduhr

Wenn Armbanduhren in den Bildern der Werbung gezeigt werden, dann stehen die Zeiger immer auf kurz nach 10 Uhr, bzw. 22 Uhr. Was natürlich bedeutet, dass die Fotografen beim Shooting immer zu dieser Zeit auf den Auslöser ihrer Kamera gedrückt haben. 😉

Und denn sehen wir im Bilde eine Armbanduhr von Chanel. Und daneben eine junge Frau, die kein Kostüm von Coco trägt, sondern ein Kampf-Outfit. Und gegen wen oder was kämpft die  Frau? Vielleicht gegen die Zeit…?

Richtig ist, dass sie mit der Faust auf ihre Armbanduhr geschlagen hat. Und diese Uhr zeigt nun an, dass es ein Problem gibt. Denn die Zeit ist weder kurz nach 10 bzw. kurz nach 22 Uhr, sondern der kleine Zeiger steht auf der 3 bzw. 15. Und der große Zeiger steht auf der 6 bzw. 30 – siehe die Abbildung! Und welche Zeit das ist, wird dem Betrachter klar:

Zeit für Reparaturwerkstatt eines Uhrmachers.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. November 2018

Hanse Merkur: Das Gleichnis vom Kunden, der im Regen steht

Um potentiellen Kunden den Benefit eines Produktes oder einer Dienstleistung deutlich vor Augen zu führen, bedienen die Werber sich häufig einer Metapher. So auch bei zwei Versicherungen, nämlich Hanse Merkur und Itzehoer. Und in beiden Fällen geht die Botschaft total neben das Ziel der beabsichtigten Kommunikation.

Die Hanse Merkur zeigt in ihrem TV-Spot ein Gleichnis, und zwar einen Pflastermaler, der mit Kreide ein buntes Bild auf das Straßenpflaster gemalt hat. Und dann beginnt es zu regnen. Daraufhin kommen viele Passanten und halten gemeinsam ihre Schirme über das Gemälde. Und der Textdichter lässt dazu sprechen: „Hand in Hand klappt das. Und so versichern wir auch.“

Darüber darf der Fernsehzuschauer aber nicht nachdenken! Tut er es nämlich, dann fragt er sich: „Und wo bleibt das Regenwasser, das dort Hand in Hand von den vielen Schirmen fließt…?“

Mit anderen Worten gesagt: Die Hanse Merkur Versicherung lässt ihre Kunden im Regen stehen, weil es dort Hand in Hand offensichtlich nicht klappt. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 12. November 2018