Werbetexter müssen dem potentiellen Kunden gute Argumente liefern, damit dieser einen Kauf tätigt oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmt. Und wie lautet doch gleich ein altes jüdisches Sprichwort? Es lautet: „Wer glaubt, dass ein Argument richtig ist, nur weil es gedruckt steht, der ist ein Idiot.“
Der Textdichter der Consorsbank bekam von seinem Auftraggeber vermutlich ins Briefing geschrieben: „Bringen Sie die Kunden anderer Banken dazu, ihr vollständiges Depot zur Consorsbank zu geben!“ Und darum suchten die Werber nach einem Argument, warum ein Mensch sein Depot wechseln soll. Doch dabei wurde im Brainstorming ein Buchstabe verwechselt, nämlich ein „l“ das zu einem „t“ geworden ist. Was meint: Statt zu einem Einfall kam es zur Einfalt.
Das Corpus Delicti ist die Headline in der Anzeige und also lautend: „Wir wechseln ständig unser Profilbild. Warum nicht auch mal das Depot?“
Was der Wechsel eines Profilbildes mit dem Wechsel eines Depots zu tun hat, bleibt im Dunkel der Botschaft verborgen. Genauso hätte der Dichter auch fabulieren können: „Wir wechseln täglich unsere Unterhosen. Warum nicht auch mal das Depot?“ Oder: „Wir setzen uns häufig auf eine Parkbank. Warum setzen wir unser Depot nicht auf die Consorbank?“
Und besondere Aufmerksamkeit erregt hätte die Consorsbank natürlich mit dem Argument: „Sie wechseln gern Ihre Partnerin im Bett. Warum nicht auch mal das Depot?“